Eigenbaugetriebe

Wie werden eure Modelle angetrieben, Fragen und Antworten
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Lutz
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Eigenbaugetriebe

Beitrag von Lutz »

Hat schonmal jemand Zahnräder aus Azetalharz in einem Eigenbaugetriebe für Maßstab 1:8 verwendet , wenigstens in den ersten Übersetzungen vom Motor weg ? Geht das ? Taugen die Zahnräder was in Bezug auf Härte und Verschleiß ?
Wenn ja, wie befestigt man sie am besten - Querbohrung und Stift durch ?
Wenn nein, wo bekommt man günstig Stahlzahnräder Modul 1 ?

Viele Fragen... ;)

Auf Diskussion gespannt
Lutz
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pistenjäger
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Re: Eigenbaugetriebe

Beitrag von pistenjäger »

Es wurde schon in M1,5 bei einem 1:6 wechselweise Stahl- und Kunststoffzahnräder verbaut. Die Firma Mädler hat eine große Bandbreite davon. Die Kunststoffvarianten sind allerdings nicht ganz billig. Ich habe Modul 1,0 in 15mm breit in Stufe 1 verbaut. Die nächste sollte dann schon 1,5 werden wegen der Belastung. Die dritte Stufe dann ebenfalls 1,5. Kommt jedoch auf die Zähnezahl noch drauf an.

Gruß Michi
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Lutz
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Re: Eigenbaugetriebe

Beitrag von Lutz »

Hallo Michi,

auf die Idee, einen größeren Modul zu nehmen, war ich jetzt nicht gekommen. Aber wieso meinst Du, dass die Kunststoffvariante nicht ganz billig sei ? Nach allen Preisen, die ich finde, kosten Zahnräder aus Azetalharz wenigstens die Hälfte von Stahlzahnrädern, wenn nicht noch weniger, z.B. 40 Zähne Modul 1,5 4,09 EUR bei Mädler. Ein Ritzel mit 12 Zähnen kostet gerade mal 1,72 EUR ....

Gruss
Lutz
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pistenjäger
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Re: Eigenbaugetriebe

Beitrag von pistenjäger »

Dann guck mal die Ncm an. Wenn Dein Motor so 60Nmm macht, dann sollte Dein Motorritzel dasselbe wenn nicht höher ausgelegt sein. Gegenüber dem Motorritzel ist meistens ein 4-5 mal größeres Zahnrad gerechnet an den Zähnen. Da macht die Drehmomentsteigerung noch nichts aus. Dieses größere kann aus Kunststoff sein. Mädler hat hier welche mit Metallkern mit einer kraftschlüssigen Montage durch Verstiften auf der Welle.

Die zweite Stufe ist an der selben Welle wie das erste große Zahnrad mit einem kleinen Ritzel erneut verbaut. Auf dieses kommt es jetzt an!!! In der ersten Nmm-Steigerung ist vom Motor aus (60Nmm) jetzt das etwa 3-4fache an Belastung auf der zweiten Stufe anrechenbar. Dieses zweite kleine Ritzel ist um das dreifache an Belastung auszulegen. Entweder breitere Zahnräder, die aus C45 sind oder statt M1,0 jetzt 1,5 nehmen. Diese in breiter Ausführung falls notwendig. Die zweite Stufe der Umdrehungsreduzierung ist wieder so ein ähnlicher Anstieg - je nach Untersetzung. Wenn 1:4 untersetzt wird kannste locker von einer 4 mal höheren Nmm-Steigerung ausgehen.

Letztens kommen am Sternrad gewaltige Leistungszuwächse raus - hauptsache die Kette läuft!!! :D :D :D

Gruß Michi
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Klaus Bergdolt
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Re: Eigenbaugetriebe

Beitrag von Klaus Bergdolt »

Hallo Lutz
Lutz hat geschrieben:...Zahnräder aus Azetalharz in einem Eigenbaugetriebe für Maßstab 1:8 verwendet , wenigstens in den ersten Übersetzungen vom Motor weg ? Geht das ?
Einfache Frage....einfache Antwort:

>Lässig!< Auch über die Haltbarkeit braucht man sich bei einem 1:8er keine Sorgen machen.
Zudem sind Kunststoffzahnräder sehr wartungsfreundlich und sie reduzieren den Krawall. ...was ich aber sehr bedauerlich finden würde. :lol:

:arrow: Mancher wird sich natürlich fragen, warum ich das selten mache.
Dafür gibt es zwei einfache Gründe aber die Antwort wird umfangreicher:

1. Kaufe ich gerne rationell und relativ günstig im Conrad/(Veroma)sortiment ein.
Und da haben die Kunststoffritzel sehr kleine Wellenbohrungen und nichts passt zusammen.
Ein hochdrehendes Ritzel ohne Drehbank aufzubohren, ist aber Abenteuer pur :!:
:arrow: Eine üble Geräuschkulisse wird das Ergebnis sein.

2. Verwendet man dagegen Metallritzel und Kunststoffstirnzahnräder, taucht das Problem in anderer Richtung auf.
Die Ritzel sind nur 5mm breit und die großen Zahnräder 10mm. Zudem haben alle Zahnräder ab 40Z eine 8mm Bohrung.
Also auch wieder alles suboptimal.

So verwende ich alles in Stahl, da haben alle Zahnräder 6mm Bohrungen und ich muss nichts aufweiten oder reduzieren.
Die Abschmiererei ist übrigens kein ernstes Thema.
Ich schmiere ca. alle 50000 verfahrene mAh, die letzten Stufen max. alle 100000, bzw einmal im Jahr.

Bei Mädler ist das Angebot aber bei weitem größer.
Hier findet man alle Zahnanzahlen und auch verschiedene Zahnbreiten.
Und wer eine Drehbank zur Hand hat, den schrecken auch die unterschiedlichen Bohrungen nicht.

Fazit: Hätte ich die Werkzeugmittel, ich würde es sofort tun.
Heiko wird bestimmt auch noch was dazu wissen.

Frohes Getriebeplanen :)

.
Gruß, Klaus

... und vieles Weitere über Modellpistenraupen in Film und Wort,
gibt es in den Fachzeitschriften und im Fachbuch Faszination Pistenraupen.
Erhältlich beim VTH, Pistenking, oder in jeder Buchhandlung. ISBN 978-3-88180-446-2
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pistenjäger
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Re: Eigenbaugetriebe

Beitrag von pistenjäger »

Servus Klaus, alle,

das ist auch der Grund, weshalb mein nächstes Getriebe komplett aus Metallzahnrädern ist. Obwohl Heiko das schon geschafft hat. ;)

Wie ich bei Mädler gesehen habe gibt es die Kunsstoffvarianten in stabiler Art mit einem Metallkern der auch montierbar ist. Kostet eines mit so 40 Z etwa 45,-€. Ganz happig!!! :shock: :shock:

Wenn ich denke daß alles im Selbstbau mich just fürs gesammte 300,-€ ohne Arbeitszeit gekostet hat ist das ein Planetengetriebe (Stück 150-180,-€) fast wert.

Dann lieber 3257 + 38/2 von Faulhaber für zus. 800,-€ - nie Probleme, höchstens kurzfristig im Geldbeutel. :D


Gruß Michi
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Re: Eigenbaugetriebe

Beitrag von HeikoMuff »

Hallo,


man sollte als erstes eine Unterscheidung zwischen Atzetalkunststoffzahnrädern und den Delrinzahnrädern (POM) vornehmend, die beide bei Mädler angeboten werden, welche ich in meinem Getriebe eingebaut habe. Die Atzetalzahnräder werden in der Herstellung oft in einer Form gespritzt, darum entsteht ein sehr günstiger Preis. Die Delrinzahnräder werden spanabhebend bearbeitet, sind höher belastbar und deshalb dementsprechend teuer. Für normale Anwendungen reichen die Atzetalräder vollkommen aus. Ich bin ein Verfechter der Delrinräder, da ich diese nachträglich noch auf der Drehmaschine bearbeite und bei Atzetalräder Lufteinschlüsse vorkommen können, die bei der nachträglichen Bearbeitung stören könnten. Ich sehe den Hauptvorteil bei den Kunststoffzahnrädern im niedrigen Gewicht. Gerade im großen Maßstab kommt das vermehrt zum tragen. Bei stark belasteten Zahnrädern (zB: Kegelräder) empfehle ich aber die Stahlzahnräderpaarung. Die Vor Nachteile der Systeme (Eigenbaugetriebe, Faulhabervariante) wurden schon an anderer Stelle im Forum angesprochen.

Gruß Heiko
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Lutz
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Re: Eigenbaugetriebe

Beitrag von Lutz »

Hallo Heiko,

wie hast Du die Zahnräder dann mit der Welle Verbunden ? Kraftübertragung durch Passfeder ? Wenn ja, welchen Wellendurchmesser ?

Gruss
Lutz
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pistenjäger
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Re: Eigenbaugetriebe

Beitrag von pistenjäger »

Soweit ich von ihm weiß hat er die verstiftet. Bei Passfeder muß alles ganz genau sein.

Ich habe meine größtenteils verstiftet und verklebt mit Epoxidharz.

Bei Wellen größer 8mm würde ich bei einem Zahnrad der Größe M1,0 und größer zwei Madenschrauben einbauen. Die Zahnräder von Mädler haben keine Bohrungen dafür. Hab meine daher selbst gemacht. Erste Bohrung am Zahnrad anbringen. Zahnrad aufschieben, justieren, durch das Bohrloch am Zahnrad in die Welle so 3mm weiter durch. Zahnrad mit Gewindeschneider bearbeiten. Wenn das Zahnrad aufgesteckt ist eine Madenschraube verwenden, welche eine stumpfe, verjüngte, flache Kuppe hat. Die braucht an der Stelle wo die Welle das Loch hat kein Gewinde. Bisschen Kleb rein und gut. Wer es ganz fest haben will bohrt die Welle weiter bis zur Hälfte, damit der Gewindeschneider vom Zahnrad in die Welle übergeht. Dann eine Madenschraube mit durchgehendem Gewinde eindrehen bis es blockiert. Evtl. als Sicherung den Epoxidkleber.
HeikoMuff
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Re: Eigenbaugetriebe

Beitrag von HeikoMuff »

Hallo Lutz,

wie von Michi schon geschrieben habe ich die meisten Zahnräder verstiftet. Dadurch lassen sich die Zahnräder später bei Bedarf demontieren. Die Zahnräder wo definitiv nicht mehr gelöst werden müßen, habe ich verklebt (Mit Loctite Kleber Fügen Welle Nabe) und zusätzlich verstiftet. Die Lösung von Michi mit den abgsetzten Stiftschrauben und Sackloch ist auch super und habe ich auch schon verwendet. Die oft angewande Methode, die Wellen nur etwas abzuflachen und mit einer Madenschraube zu sichern, halte ich bei sehr großen Belastungen (zB. Sternrad) und vor allem bei großen Maßstäben für unzureichend. Wenigstens sollte man dann die Stiftschraube mit Loctite Mittelfest (Blau) sichern. Nichts wäre nämlich ärgerlicher als sich bei Minus 5 Grad sich mit einer gelösten Stiftschraube bei der Ausfahrt rumzuärgern.

Gruß Heiko
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